Für wen ist Feldenkrais denn eigentlich gut?

Oft lohnt es sich misstrauisch zu sein, wenn eine Therapie vor gibt bei Allem und Allen zu helfen. Die Feldenkrais-Methode wird in so vielen unterschiedlichen Bereichen sinnvoll eingesetzt wird. Wieso ist das so?

FELDENKRAIS® ist keine Heilmethode, sondern eine Lernmethode. Die Verbesserung passiert nicht durch einen "Experten" der von außen sagt, was falsch ist, wie es sein sollte, wie es besser geht und was der Reihe nach zu tun ist. Die Verbesserung geschieht durch einen Lernprozess, der vom FELDENKRAIS® Lehrer angeleitet wird, der aber vom Schüler maßgeblich initiiert und gesteuert wird. Da die Grundlage dieses Prozesses Bewegung ist, also eine Grundbedingung für Leben, betrifft eine Veränderung unserer Bewegungen unser ganzes Leben. Es gibt kein (somatisches) Lernen, das uns nicht als Ganzes verändern würde. Genau deshalb trifft man auf die Feldenkrais-Methode in den unterschiedlichsten Kontexten. Vom Spitzensport bis zur psychosomatischen Medizin, von der Musikerin bis zum Handwerker. 

Für Schmerzgeplagte

Egal ob chronisch oder temporär, Schmerzen zu haben ist saublöd und soll schnell vorüber sein. Ich glaube, da sind sich alle einig. Und jeder hat seine eigenen, mehr oder weniger erfolgreichen Konzepte, Haus- und Hilfsmittel, um mit seinen Schmerzen umzugehen. Welchen Ansatz hat die Feldenkrais-Methode beim Thema Schmerz?

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Schmerz hat zunächst die Funktion uns aufmerksam zu machen „Hallo, hier läuft etwas nicht rund, hier stimmt etwas nicht“. Er hat eine Alarmfunktion und das ist gut. Schmerz informiert uns und fordert uns auf, etwas anders zu machen als bisher. Meist lindern wir dann den Schmerz von außen und haben ihn dann für eine Zeitlang auch wieder los. In dieser Zeit ist das Leben wieder schön. Dann kommt der Schmerz plötzlich wieder zurück, in unserer Wahrnehmung wie ein Ereignis von außen. Schmerzen im Bewegungsapparat, also meist Gelenken und Muskeln, lassen sich jedoch dauerhaft von außen nicht in den Griff bekommen. Genau hier bringt die Feldenkrais-Methode eine andere Sicht ins Spiel. Wir sind immer als Ganzes in unserem Leben unterwegs und wenn ein Schmerz auftaucht, dann deshalb, weil wir uns so verhalten, bewegen, etwas tun, dass es Schmerzen verursacht. (Hier rede ich natürlich nicht von einem Stein, der uns auf den Fuß fällt und tatsächlich ein Ereignis von außen ist.) Meist bewegen wir uns im Alltag einfach wie wir es gewohnt sind. Wir heben etwas wie gewohnt, wir bücken uns wie gewohnt, etc. Aber das „wie gewohnt“ ist oft nicht die beste Art etwas gut zu tun; geschweige denn geeignet, diese Tätigkeit ein Leben lang schmerzfrei ausführen zu können. Unsere Gewohnheiten funktionieren meist so lange, wie wir jung sind und unser Körper in der Lage ist, alles was nicht so rund läuft, zu kompensieren. Die Feldenkrais Methode hilft uns dabei länger, im besten Fall ein Leben lang, unsere Bewegungen so zu machen, dass wir sie schmerzfrei ausführen können. Wir suchen die Lösung in uns und nicht im außen. Die grundsätzliche Annahme dahinter ist, dass wir, wenn wir Schmerzen haben, dummerweise geradezu etwas dafür tun, dass wir diese Schmerzen haben; und dass wir, wenn wir erkennen wodurch wir uns Schmerzen bereiten, wir dies auch sein lassen und verändern können. Auch die Feldenkrais-Methode kann Schmerzen nicht wegzaubern, klar. Aber sie kann dabei helfen, unsere Art uns zu bewegen zu verändern und dadurch Schmerzen zu lindern und verschwinden zu lassen. Die Methode hilft dabei, ein anderes Körpergefühl zu entwickeln und schmerzfreie Bewegungsabläufe zu finden. Die Verbesserung findet von innen heraus statt, indem wir lernen, uns selbst anders zu ´gebrauchen´.

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Für Sportler und Tänzer

Auch für Sportler und Tänzer ohne gesundheitliche Einschränkungen ist die Feldenkrais-Methode ein sehr gutes Mittel, um Leistung und Ausdruck zu verbessern. Wie das?

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Eine Leistungssteigerung lässt sich im Prinzip auf zwei verschiedene Arten erreichen. Man kann erstens mehr vom selben tun. Also mehr trainieren, sich (noch) mehr Kraft zulegen und einsetzen oder den Trainer wechseln. Dahinter steht die nicht ganz unbegründete Annahme: „Viel hilft viel“. Wir alle haben die Erfahrung gemacht, dass dieses Vorgehen bis zu einem gewissen Grad zu einer Leistungssteigerung und Erfolgen führt. Spätestens wenn es zu einer Stagnation im „Besserwerden“ kommt oder immer öfter gesundheitliche Probleme auftauchen, ist es hilfreich, an der Qualität der Bewegungen zu arbeiten. Dann geht es nicht mehr darum mehr vom Gleichen zu tun, sondern die Qualität der Bewegungen zu verbessern. Die Frage lautet dann nicht mehr „Wie kann ich mehr Kraft bekommen, um z.B. den Tennisball kräftiger über das Netz zu schlagen?", sondern "Wie kann ich alles in mir so organisieren, dass ich die schon vorhandene Kraft besser einsetzen kann?“. Statt den Gebrauch der vorhandenen Mittel zu intensivieren, lerne ich Wege, um die vorhandenen Mittel effektiver und effizienter einzusetzen, d.h. ich erreiche meine sportlichen Ziele nicht nur besser, sondern auch mit einem geringeren Einsatz an Kraft. Meine Bewegungen werden flüssiger und damit verringert sich die Gefahr einer Überlastung der Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen. Die Verletzungsgefahr sinkt. Das Gesagte gilt auch für jede Art von Performances auf Bühnen. Eine bessere Bewegungsausführung führt zu mehr Mühelosigkeit und Leichtigkeit im Tun, zu mehr Eleganz und damit zu einer besseren Bühnenpräsenz. Die Feldenkrais-Methode hilft dabei die Qualität meiner (sportlichen) Aktivitäten zu verbessern.

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Tango Tanz
Joggen

Für Theorieliebhaber

FELDENKRAIS® ist genau genommen keine Tätigkeit, wie Joggen, Yoga oder Gymnastik, sondern eine Lernmethode, benannt nach seinem Entwickler Moshe Feldenkrais.

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Somit ist die Aussage „ich mache Feldenkrais“ nicht ganz richtig, auch wenn jeder weiß, was damit gemeint ist. Wesentliches Ziel ist es, nicht neue Bewegungen mit den bereits vorhandenen Mitteln zu erlernen, sondern eine wirklich neue Bewegungsorganisation zu lernen. D.h. ich übe nicht eine Bewegung, sondern ich lerne eine grundsätzlich neue Art meine Bewegung zu koordinieren. Mit Hilfe der Feldenkrais-Methode erweitere ich mein Bewegungsspektrum im Sinne der organisatorischen Vielfalt. Mein Können steigt nicht dadurch, dass ich auf die annähernd selbe Art einen Tennis- und dann auch einen Squashschläger schlage, sondern dass ich die Art, wie ich diese Bewegung mache, verändere. Ziel ist es, über einen Lernprozess meine Bewegungen effektiver (zielgenauer) und effizienter (möglichst geringer Kraftaufwand) auszuführen. Die Ausgestaltung dieses Lernprozesses orientiert sich u.a. an der kindlichen Bewegungsentwicklung, an funktionalen Zusammenhängen und an allgemeinen Überlegungen dazu, wie Lernen stattfindet. Beim Einsatz der Feldenkrais-Methode trainieren wir also nicht Muskelkraft, Gelenkigkeit und Entspannung, sondern wir arbeiten mit dem Nervensystem. Es findet ein echtes Lernen statt. Entsprechend nachhaltig ist die Methode. Die Qualität meiner Bewegungen verbessert sich als Ganzes. Die fundierte Grundannahme bei diesem Lernprozess ist die, dass unser Nervensystem, wenn wir ihm die Möglichkeiten geben, von sich aus die bessere Bewegung und Selbstorganisation findet und integriert. Es geht darum, von innen heraus die gesamte Dynamik einer Handlung zu verbessern und nicht einfach ein von außen gegebenes Bewegungsideal zu kopieren und einzuüben. Damit ist auch klar, dass Feldenkrais für alle Menschen, egal ob gesund oder mit Handicap, egal ob jung oder alt, egal ob Mann oder Frau, geeignet ist. Denn die Möglichkeit zu lernen kennt keine Grenzen und egal wo jemand im Moment in seinem Leben steht, ergibt sich immer die Frage „Tust du das, was du gerade tust (und wenn es nur Liegen ist) auf die bestmögliche Art und Weise?“.  

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Für alle

FELDENKRAIS® ist für jeden geeignet, egal ob gesund oder mit Handicap, egal ob jung oder alt, egal ob Mann oder Frau. 

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Bei Feldenkrais erkundet man mit spezifischen Bewegungen seine eigene Art, sich in der Welt zu bewegen. Da ein Lernen stattfindet und nicht einfach ein vorgegebenes Üben und Wiederholen, liegt der Schwerpunkt der Bewegungen nicht auf Kraft und Maximum, sondern auf Bewusst-werden und Aufmerksamkeit. Wir entwickeln Bewusstheit durch und für Bewegung. Einzige Voraussetzungen sind Lust und Neugier auf seine eigenen Bewegungen. Da es ums Lernen geht und nicht ums Üben (wir sprechen daher auch von Schülern und Lektionen und nicht von Patienten und Übungen) spielen Vorkenntnisse und Fähigkeiten keine Rolle. Jede und jeder lernt an dem Punkt, an dem er gerade ist, jeder in seinem Tempo und mit seinen körperlichen Möglichkeiten. Der individuelle Lernprozess ist das Maß, nicht ein vom Trainer vorgegebenes Ziel. Der Lohn ist Lust und Freude am Bewegen, jedoch nicht „bester sein“ und Lob vom Trainer. 

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Umdrehen im Auto
Wolfram Schoen
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