FELDENKRAIS® oder genauer die Feldenkrais-Methode ist nach seinem Entwickler Moshe Feldenkrais (1904 - 1984) benannt. Feldenkrais war promovierter Naturwissenschaftler in den Bereichen Elektrotechnik und Mechanik. Ausgangspunkt für die Entwicklung seiner Methode war u.a. eine eigene schwere Knieverletzung.
Was ist das Besondere an der Methode?
Was ist der Unterschied, ob ich Joggen gehe, Rückenschule mache oder Yoga praktiziere?
Die Feldenkrais-Methode beschäftigt sich sozusagen mit der „Ursuppe“ von Bewegung. Es geht bei Feldenkrais um die Erforschung jedweder Art von Bewegung. Nicht um eine spezifische Anwendung, sondern um die grundsätzliche Selbstorganisation, wenn ich mich bewege. Man kann sagen: „Ich spiele Fußball und während ich das tue, beschäftige ich mich, mittels der Feldenkrais-Methode, damit, wie ich mich dabei bestmöglich bewegen kann“. Oder: „Ich hebe eine Kiste Mineralwasser in den Kofferraum meines Autos und beobachte, auf eine methodisch fundierte Art, wie ich das eigentlich genau mache“. Der Fokus liegt nicht so sehr auf dem was ich tue (Singen, Tennis, Radfahren, Staubsaugen etc.), sondern wie ich es tue. Um dann evtl. zu entdecken, dass das, was ich da tue, auch einfacher, müheloser und evtl. weniger schmerzhaft von mir getan werden könnte. Es findet ein echtes Lernen statt, hin zu einer qualitativ besseren Bewegung. Die Feldenkrais-Methode findet daher quer über alle Tätigkeiten ihre Anwendung. Auch Profisportler, über die verschiedensten Sportarten hinweg, sowie professionelle Tänzer und Musiker nutzen diese Methode, um ihre Leistungen, ihren Ausdruck und ihre Performance zu verbessern.
Was ist das Ziel der Methode?
Man kann sagen, dass es zwei Arten von Lernen gibt. Die eine Art ist das sogenannte additive Lernen. Dabei füge ich meinem bisherigen Bewegungskönnen/Bewegungsrepertoire, z.B. einen Tennisball mit der Vorhand zuschlagen, ein weiteres Können hinzu, z.B. den Ball auch mit der Rückhand zuschlagen. Ich kann also danach mehr, im Sinne von ´ich habe einen zusätzlichen Schlag gelernt´. Was ich dabei aber nicht gelernt habe, ist meine grundsätzliche Art einen Tennisball zu schlagen. Und genau darum geht es bei der zweiten Art von Lernen, dem sog. organischen Lernen. Beim organischen Lernen bin ich am Lernen auf einer grundsätzlichen Ebene interessiert; also weder am „mehr Können“ mit den bereits vorhandenen motorischen Mitteln, noch am Nachmachen einer mir vorgegebenen Bewegung.
Was sind wesentliche Elemente der Methode?
Moshe Feldenkrais hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was es braucht, damit dieses organische Lernen stattfinden kann. Eine erste wichtige „Zutat“ ist, dass wir unterhalb unserer Leistungsgrenze bleiben. Warum? An unserer Leistungsgrenze greifen wir automatisch auf die uns vertrauten und gewohnten (motorischen) Mittel zurück. Damit sind wir nicht mehr im Modus „Lernen“, sondern im Modus „gerade noch Schaffen“. Wir verbauen uns damit die Möglichkeit, eine neue Art der Bewegung zu entdecken und zu unserem Repertoire hinzuzufügen. Eine weitere Zutat ist das Lenken von Aufmerksamkeit. Mittels Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen, wie wir gerade etwas machen, ermöglicht es uns alternative Bewegungen zu entdecken. Diese neuen, bisher ungewohnten Bewegungen machen dann den Unterschied in unserer Bewegungsqualität. Wir haben etwas wirklich Neues gelernt, das wir Stück für Stück in unser Bewegungsrepertoire integrieren.
Ein ganz wesentlicher Punkt der Methode ist, dass diese neuen Erfahrungen ganz individuell gemacht werden. Es gibt, da es sich um organisches Lernen handelt, kein vorhersagbares und wiederholbares Ergebnis. Kein Feldenkraislehrer kann vorhersagen, was man entdecken und verändern wird. Oder welche Bewegungen sich wann neu zeigen werden. So kann es sein, dass ich mit Nackenschmerzen zum Feldenkrais gehe und ich über den „Umweg“ des besseren Einsatzes meiner Hüftgelenke meine Nackenschmerzen loswerde. Und das wäre nicht ungewöhnlich, sondern ganz typisch für die Feldenkrais-Methode. Denn wir verbessern die gesamte Dynamik unserer Handlungen und beschäftigen uns nicht mit Einzelteilen. Unser Interesse gilt dem guten, besseren Zusammenspiel aller Akteure und nicht dem Verbessern einzelner „Spieler“. Jede und Jeder von uns „trägt“ die bessere Bewegung in sich. Wenn wir die Voraussetzungen schaffen, selber diese bessere Bewegung zu entdecken, werden wir diese auch finden und uns zu eigen machen.
Davon bin ich fest überzeugt. Als Feldenkraislehrer schaffe ich die Bedingungen, damit organisches Lernen stattfinden kann; als Feldenkrais-Schüler oder Feldenkrais- Praktizierende lerne ich in meinem eigenen Tempo die bereits in mir vorhandene, mögliche und gesündere Bewegung zu finden.